„Hunderttausende Schwabinger sind gestern auf die Straße gegangen, um gegen die Sparpläne der Regierung zu protestieren.“
Mit diesen Worten weckte mich kürzlich ein Radiomoderator. Nicht also ein verarmter Mob, staunte ich, sondern die Schickeria ist schlussendlich aufgestanden im Namen des Volks. Ich stellte mir vor, wie neureiche Louis Vuitton-Trägerinnen ihre ledernen Statussymbole auf Polizistenköpfe knallten; malte mir aus, wie in Armani gewandete Privatiers Dom Pérignon-Molotows Richtung Staatskanzlei schmissen.
Daneben wären, sinnierte ich im Halbschlaf, Heerscharen Studierender gestanden – zaudernd, ob sie sich diesem porschefahrenden Pöbel anschließen sollten, unter moralischen Gesichtspunkten überhaupt dürften…
Dann die Desillusion. Stunden später am Laptop sitzend überflog ich die Schlagzeilen und musste erfahren: Schwabing steht noch. Die Spanier waren´s! Ob ich aus Enttäuschung oder Erleichterung grinste, bleibt mein Geheimnis.